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Dienstag, 4. Dezember 2012

Beim Psychologen

Hallo Leute :) Danke wiedermal fürs Lesen :)

Sooo gestern war ich ja das erste Mal beim Psychologen und muss leider sagen: Ich glaube das ist nicht so gut gelaufen. Nachdem ich erstmal feststellen musste das ich wohl keinen Termin habe, sondern das die offene Sprechstunde des Psychologen ist und ich folglich erstmal eine Ewigkeit warten musste, kam erschwerend hinzu, dass ich wiedermal nicht schlafen konnte und daher 2 Energydrinks getrunken hatte um einigermaßen fit zu sein...  Nur steigerte das meine ohnehin schon vorhandene Nervosität und ... naja! Es hätte mir also besser gehen können!

Als ich dann endlich hereindurfte, war ich super froh wie bequem der Sessel war auf dem ich Platz nahm, das legte sich aber schnell wieder. Warum ich da sei, fragte er. Wahrheitsgemäß antwortete ich ihm, weil mein Hausarzt mir gesagt hätte, dass ich hier schneller einen Termin bekomme wegen Transsexualität. Er murmelte 'weil ich hier schneller einen Termin bekomme' und schrieb auf sein Klemmbrett. Aha okay.

Dann sollte ich natürlich meine Geschichte erzählen, was ich ziemlich gepoltert (schnell, unzusammenhängend) auch getan habe. Natürlich vermerkte er, dass mein Vater und meine Mutter getrennt leben und fand das wohl ziemlich interessant. Ich habe mich dann wohl falsch ausgedrückt, indem ich sagte, dass während der Zeit meines exzessiven Drogenkonsums die Gedanken 'weg' gewesen seien, obwohl sie natürlich nur ziemlich abgeschwächt waren. Die Vielzahl der von mir genannten Drogen, Arzneimittel und pflanzliche Drogen (LSA, Kratom) die allerdings wenig bekannt sind waren dabei, fasste er prägnant als Designerdrogen zusammen, was ja an sich auch falsch ist, aber da er weiter fragte konnte ich das auch nicht richtig stellen.

Als ich ihm dann noch sagte, dass ich bereits Hormone nehme, musste ich ihm erstmal erklären, warum es eine Vielzahl an Hormonen ist, woraufhin ich ihm wieder ziemlich unstrukturiert antwortete, dass es Kombinationspräparate (Estradiol + Dienogest/ Ethinylestradiol + Norelgestromin) seien, da ich nach Möglichkeit nicht auf Generika sondern auf Originalmedikamente zurückgreife und das ich das Spironolacton als Aldosteronantagonist nutze. Das fand er natürlich nicht so toll: Ob er mich überhaupt behandeln könnte, wisse er nicht. Er erklärte mir dann, dass die Hormone die Differentialdiagnostik vorweg nehmen würde. Er erklärte mir, dass er im Rahmen der Differentialdiagnostik abklären wolle, ob eine dissoziative Persönlichkeitsstörung, eine Psychose oder der familiäre Hintergrund (hier verdrehte ich innerlich die Augen weil ich wusste, dass er auf das Getrenntleben meiner Eltern anspielte, nachdem er das zuvor ja sehr interessiert zur Kenntnis genommen hatte) die Ursache für meinen Wunsch sei. Er stimmte mir zu, dass eine dissoziative Persönlichkeitsstörung wohl ausgeschlossen sei, wenn ich keine Blackouts habe, aber das könne er ja nur beurteilen, wenn er mit mir spricht (was zugegebenermaßen stimmt). Er sagte auch noch, die Zeit bis zur offiziellen Hormonindikation solle mir ja auch dazu dienen, ob meine neue Rolle überhaupt lebbar ist. Als ich das als bereits herausgefunden bestätigte, sagte er, dass müsse ja auch unter psychologischer Beobachtung festgestellt werden.

Am Ende erklärte er mir noch den allgemeinen Ablauf der Psychotherapie und sagte, er könnte keine umfassende Betreuung leisten, sondern nur einen Termin alle 4 Wochen (was mir auch reichen würde weil ich die Psychotherapie nicht als unbedingten Wunsch auf meinem Wunschzettel habe, wohl aber die Hormonindikation und das Gutachten das er mir liefern könnte). Er würde es sich überlegen, ob er mich behandeln könne; Ich solle bitte Anfang Januar nochmal in die offene Sprechstunde kommen und den Termin in der Poliklinik am 27.12. vorsichtshalber wahrnehmen.

Zum Schluss gab er mir dann noch ein Rezept für Mirtazapin mit, da ich ihm gesagt hatte, mein Hausarzt hätte mich zum Neurologen geschickt damit ich Trimipramin bekomme gegen die Schlafstörungen. Froh war ich, dass er mir sagte, dass ich, wenn ich das Mirtazapin nehme, dass Citalopram wohl bald absetzen könne. Zum Schluss verabschiedete ich mich noch freundlich von ihm und wurde zumindest mit einem Lächeln belohnt, dass ich vorher nicht bei ihm sehen konnte.

Fazit: Ist natürlich nicht so optimal gelaufen... Naja! Ich mach erstmal so weiter wie bisher und gucke was die Psychologin in der Uniklinik am 27. sagt.

Morgen ist IPL, übermorgen habe ich einen Termin beim Neurologen. Was gibts sonst noch Neues? Ein paar Mädels und ich gründen grade via Facebook einen Youtube - Channel um dort über unsere Transsexualität und unser Leben zu berichten. Unter MrsThink Queer könnt ihr den Channel schon jetzt abonnieren! Ich werde wohl ab nächster Woche immer Mittwochs senden ;)

Naja, das wars dann eigentlich auch schon für heute von mir ! :)

Bis bald !
Eure Nina <3

7 Kommentare:

  1. Hallo Nina,
    na da dürfen wir mal gespannt sein, wie es bei dir bezüglich der psychologischen Begleitung weitergeht. Aber willst du wirklich alle Inhalte der Psychologengespräche hier veröffentlichen?
    Du hast morgen IPL? Der letzte Termin war doch grad erst vor 2 Wochen. Soviel ich weiss macht das eigentlich nur Sinn, wenn eine gewisse Zeit dazwischen liegt, damit neue Folickel, die aktiv wurden erwischt werden können.
    Ich geh alle 6 Wochen.
    Oh, You-Tube-Channel? Na, da bin ich ja mal schon neugierig.
    Ich sammel auch schon seit Ewigkeiten Fotos, weil ich mal so eine Bildershow der Transition machen will.
    LG
    Julia

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  2. Hallo Julia ! :)

    Nein, will ich natürlich nicht ! Aber ich hatte mich immer gefragt wie so eine Sitzung abläuft und hab das nirgendwo gefunden, JETZT gibt es einen Text im Netz ;)

    IPL ist morgen, ja. Die Amina meint, am Anfang würde es alle 2 Wochen Sinn machen. Weiß ich nicht, deswegen vertraue ich ihr da einfach ! Bartwuchs hat sich übrigens DEUTLICH verlangsamt, ob das jetzt von der IPL kommt, vom Spironolacton oder den 2mg Cyproteron... ich weiß es nicht.

    Ja das mit den Bildern :) Freu mich mal wenn ich das über nen längeren Zeitraum dokumentiert habe und das als Video zusammenschneide wie wunderbar sich das dann ändert :) Werd wohl jetzt doch übrigens Freitag statt Mittwoch senden, ich hab den Sendeplatz getauscht. Als Organisatorin muss man das ja anstandshalber wenn Jemand einen Wunsch hat :P Vielleicht mach ich aber auch nen Opening Video für den Channel, das hab ich noch nicht entschieden. Naja, wird man dann im Channel oder hier sehen ;)

    Liebe Grüße
    Nina <3

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  3. Hallo Nina,

    in aller Regel gibt es zumindest in den großen Städten Psychologen, die auf Transgender spezialisiert sind. Die kennen sich mit der Thematik gut aus und wissen auch, das die Ursache nicht in der Sozialisation zu suchen ist. Und auch ansonsten fand ich den Typ , so wie du ihn beschrieben hast, nicht sonderlich ansprechend. Es ist natürlich deine eigene Entscheidung, ob du dir das alle vier Wochen an tun willst, oder vielleicht nach einer Alternative suchst. Oft kennen die SHG vor Ort Adressen von passenden Psychologen!

    Hier in Frankfurt ist es mir jedenfalls gelungen, über diese Schiene eine sehr qualifizierte Fachfrau zu finden!

    Herzliche Grüße von
    Michaela

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  4. Hallo Michaela!

    Naja er ist jedenfalls für die Behandlung von TS bekannt, aber ich war auch erstaunt, erwartet hatte ich das nicht wie es gelaufen ist. Viel hab ich zu ihm aber auch nicht an Infos gefunden, nichtmal ein Foto. Ich konnt im Internet nur herausfinden, dass er 1. TS behandelt und 2. Selbsthilfegruppen sehr wichtig findet... Er hat mich auch gefragt ob zu einer SHG gehe... Naja seis drum! Am 27.12. habe ich einen Termin in der Poliklinik und die 2 Psychologinnen behandeln nur TS, ich bin mal gespannt auf den Termin.

    Liebe Grüße
    Nina <3

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  5. hey nina
    also ich muss sagen, dass ich ihn von deiner beschreibung her auch echt unsympathisch fand gerade dan, wenn er doch fuer ts bekannt sein soll.
    ich glaube es ist wichtig einen psychologen zu haben der einen irgendwie offener entgegen tritt und einfach einem kein abgestoßenes gefuehl gibt. es machte mir den anschein als haettest du dich dort auch nicht gut aufgehoben gefuehlt ich wuensch dir auf jeden fall viel erfolg bei deinem naechsten termin :)
    lg verena :*

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  6. Hallo Nina,

    Institutsambulanz UK Münster ist gut, Frau Dr. Röstel war damals sehr nett. Ms-Roxel tat ich mir auch nicht länger als 1 Jahr an.

    LG Cveta

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    1. Danke Cveta :) Habe mich über deine Mail gefreut und hake daas dann mal als Erfahrung ab, die für diesen Psychologen typisch ist. Ich hoffe in der Uniklinik am 27. habe ich mehr Glück :)

      Liebe Grüße
      Nina <3

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